Gastkommentar von Sahra Axmann | Es sind schlimme Szenen, die uns gestern aus dem Wembley-Stadion beim EM-Finale gegen Italien erreichten, und über die die taz als erstes berichtete: Videoaufnahmen zeigen, wie Menschen brutal festgehalten, zu Boden gerissen oder gar niedergetreten werden. Die mutmaßlichen Täter sind durch ihre rot-weißen Trikots schnell ausgemacht - die Fans der Engländer.
Sie treten wie aus dem Nichts alles nieder, was ihnen in die Quere kommt und vorzugsweise all jenes, was blau gekleidet ist. Doch auch ein asiatisch aussehender Mann wird zu Boden gerissen. Auf ihn schlagen wildgewordene Horden von England-Fans ein, drücken ihn immer wieder zu Boden - und treten ihm sogar mehrmals mit voller Wucht gegen seinen Kopf. Und auch als die Ordner kommen, sind die England-Brutalos noch tatkräftig bei der Sache - erst als der Mann, der zuvor ohne jeden ersichtlichen Grund verprügelt wurde, von Sicherheitskräften aus der "Schusslinie" gezogen wird, kann er der geballten Wut der englischen Fans entkommen. Diese drehen sich währenddessen in andere Richtungen und halten schon Ausschau nach ihrem nächsten Opfer. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, Kinder und Jugendliche anzugreifen, ihnen mit Anlauf ins Gesicht zu schlagen, wenn sie versuchen wollen, vor dem wütenden Mob zu flüchten.
Dabei handelte es sich jedoch um keine "normale" Schlägerei, sondern eindeutig um Rassismus gegen Italiener und all jene, die statt der eigenen die italienische Mannschaft unterstützten. Das wird auch dadurch deutlich, dass zum Zeitpunkt der Prügel-Attacken noch gar kein Tor gefallen war...
Nun ja, die Strafe folgte spätestens zum Elfmeterschießen, bei dem Italien die Europameisterschaft schließlich für sich entscheiden konnte!
Von: Sandra Axmann, taz Politik-Ressort | Wer hat eigentlich gewonnen?
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